Katharina Fritsch

Maus
1991/1998

Katharina Fritsch, Maus
© VG Bild-Kunst, Bonn

Kunststoff und Farbe

18.5 × 23.5 × 6.5 cm | 7 1/4 × 9 1/4 × 2 1/2 in

Signiert und "152/240" nummeriert auf dem beiliegenden Zertifikat

Auflage 240 + 24 a.p.

Ein weiteres Exemplar dieser Edition befindet sich im Walker Art Center, Minneapolis

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Provenienz

Privatsammlung Süddeutschland

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2020", Düsseldorf 2020
Literatur
  • Walker Art Center, "Bits & Pieces Put Together to Present a Semblance of a Whole", Minneapolis 2005, S. 228

Die Bildhauerin und Installationskünstlerin Katharina Fritsch studierte an den Kunstakademien in Münster sowie Düsseldorf und hält an letzterer seit 2010 eine Professorenstelle für Bildhauerei inne.

Frei von einer bildhauerischen Handschrift fertigt Fritsch auf Basis von Polyesterabgüssen Plastiken, welche sie mit matt-monochromen Farbtönen von hoher Leuchtkraft und perfektem Farbauftrag überzieht. Die Figuren changieren in ihren Ausmaßen zwischen Miniatur und Überlebensgröße und sind in internationalen Museen ebenso wie im öffentlichen Raum anzutreffen. Fritsch vereint in ihren Werken den von der Pop-Art geprägten, industriellen Gedanken serieller Produktion mit Motiven, die dem Alltag bzw. der Religion, der Mythologie oder der Folklore entlehnt sind und die uns oft sehr gut bekannt erscheinen. Durch ihr kontrastierendes Wechsel­spiel aus schierer Farbwirkung, plakativer Vereinfachung und unterschwellig provokativer Motivwahl fordern ihre Werke die Alltagswahrnehmung des Betrachters heraus. Sie fordern auf, zwischen der Vertrautheit des wiedererkennenden Sehens und einer autonomen, immediatisierten Realität zu unterscheiden.

Unsere Werke »Maus« (1991/1998) und »Bettlerhand« (2007) rufen dem Rezipienten konkrete Bilder in Erinnerung. Durch die farbliche Verfremdung verlieren sie jedoch ihren individuellen Charakter und erscheinen wie rätselhafte Artefakte, die sich trotz ihrer vereinnahmenden Wirkung einer genauen Definition entziehen. Fritsch fordert den Betrachter auf, sich länger und intensiver mit den Gegenständen, seinen Assoziationen und Konnotationen auseinanderzusetzen. Die abgetrennte Hand erinnert an das Abtrennen der Hand als Strafe für Diebstahl und Bettelei im Mittelalter. Fritsch hat diese zusätzlich ganz bewusst in intensives Violett gefärbt, diejenige Farbe, die in der christlichen Liturgie als Farbe der Buße gilt. Die Künstlerin erinnert somit auch daran, dass das Betteln bedürftiger Personen noch bis 1974 in Deutschland unter Strafe stand.

Es ist die Gratwanderung zwischen Repräsentation und Deplatzierung, die den Betrachter auf die Essenz des Sichtbaren zurückwirft. Das größte Anliegen der Künstlerin ist letztendlich die Klarheit der Dinge selbst zu zeigen. Dazu dient ihr die Präzision in der Darstellung als Instrument, welches ihrer Meinung nach der größtmöglichen Zuwendung gleichkommt, die man Dingen entgegenbringen kann.1

1 Vgl. »Katharina Fritsch im Interview mit Marie Luise Syring und Christiane Vielhaber«, in: BiNATIONALE: Deutsche Kunst der späten 80er Jahre, Ausst.-Kat. Städtische Kunsthalle, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, Köln 1988, S. 117.

Über Katharina Fritsch

Die Bildhauerin Katharina Fritsch erreicht mit ihren überlebensgroßen gegenständlichen Plastiken seit Mitte der 1980er internationalen Erfolg. Ihre Werke schöpfen sich aus dem Fundus der Mythologie, der Religion, aber auch aus der alltägliche Konsumwelt, dem Kitsch sowie der Folklore.

Weitere Werke
Ausstellungen zum Werk