40 Jahre 40 Meisterwerke

27. September 2015 23. Januar 2016

Galerie Ludorff Königsallee 22 Düsseldorf

40 Jahre 40 Meisterwerke

Vor 40 Jahren machte Rainer M. Ludorff aus seiner Passion einen Beruf und eröffnete am 15. November 1975 in Düsseldorf seine Galerie. Noch heute ist sie an der Königsallee 22 zu finden und längst eine prominente Adresse, bekannt für die Präsentation herausragender Werke der Klassischen Moderne.

„Mit Einzel-, Gruppen-und Themenausstellungen werde ich versuchen, die wichtigsten Kunstströmungen des Jahrhunderts aufzuzeigen“, schrieb Rainer M. Ludorff im Vorwort zum Katalog seiner ersten Ausstellung. Das ist gelungen. Unterdessen ist die Galerie räumlich auf mehr als drei Etagen gewachsen, hat in den vergangenen 40 Jahren rund 200 Ausstellungengezeigtund nahezu ebenso viele Kataloge publiziert. Ludorff ist den Schwerpunkten der Gründungszeit treu geblieben: Im Zentrum stehen der Deutsche Impressionismus, der Expressionismus – vor allem die Arbeiten der Künstler des Blauen Reiters und der Brücke–sowie die Nachkriegsabstraktion. Darüber hinaus werden kontinuierlich Arbeiten ausgewählter zeitgenössischer Künstler/innen gezeigt. Die Jubiläumsausstellung vereint 40 Werke von Protagonisten der Kunstgeschichte. Die herausragende Qualität der Einzelwerke steht dabei repräsentativ für das hochwertige Programm der Galerie, die sich in Deutschland und darüber hinaus einen führenden Ruf erarbeiten konnte.

Singuläre Meisterwerke und geheimnisvolle Bildwelten

Die führenden Impressionisten Max Liebermann und Lesser Ury sind ebenso vertreten wie Käthe Kollwitz, Max Ernst und Pablo Picasso. Lesser Urys Gemälde „Café König bei Nacht (Unter den Linden)“, 1925/30, muss aufgrund seiner beispielhaften Stimmung aber auch aufgrund seiner beeindruckenden Größe, die im Oeuvre des Malers ihresgleichen sucht, als singuläres Meisterwerk erster Qualität gelten. Picassos Zeichnung „Les Déjeuners“, 1961, vermittelt mit wenigen Strichen den Bezug zu seiner Inspirationsquelle, dem berühmten Gemälde „Frühstück im Grünen“ von Édouard Manet. Ein Highlight der „40 Meisterwerke“ ist auch die assoziationsreiche Arbeit „De but en blanc“, 1959, von Max Ernst, welche dem Betrachter eine für den Künstler typische Bildwelt eröffnet, die sich aus unerschöpflicher Imagination und Kreativität zu speisen scheint. Der Expressionismus ist mit ausdrucksstarken Arbeiten der Brücke-Künstler Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein vertreten. Tiefgründig, farbstark und eindringlich direkt ist auch Alexej von Jawlenskys „Mystischer Kopf“, er gehört zu seiner 1917 begonnenen wichtigen Serie der „Abstrakten Köpfe“.

Nachkriegsabstraktion und Gegenwart

Die Nachkriegsabstraktion und die Entwicklung der Abstraktion bis in die Gegenwart ist ein weiterer Schwerpunkt der Galeriearbeit. Museale Gemälde von Willi Baumeister, Hans Hartung, Otto Piene und Gotthard Graubner stehen symbolisch für den gewaltigen Aufbruch der Nachkriegskünstler in eine Welt fern der figurativen Darstellung.

Wie die Maler der Künstlergruppe Brücke fühlte sich auch Willi Baumeister eng dem Außereuropäischen verbunden. In seiner Arbeit „Kessaua statuarisch“, 1954, glaubt man eine Ansammlung verschiedenartiger Objekte früher und außereuropäischer Kulturen zu erkennen. Hans Hartung ist ein Pionier der gestisch-abstrakten Malerei in Europa und als einer der führenden Vertreter der sogenannten École de Paris ist er mit dem Gemälde „T 1961-18“ (1961) vertreten.

Von Otto Piene, dem Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO und Wegbereiter der Licht- und Feuerkunst sowie der Sky-Art-Aktionen, ist eine Leinwandarbeit von 1963/64 zu sehen. Zu den wichtigen Neuerwerbungen der Galerie gehört ein Farbraumkörper von Gotthard Graubner. Ganz dem Eigenleben der Farblandschaften verpflichtet, lädt er zur Kontemplation ein.

Zeitgenössische Positionen

Ausgewählte zeitgenössische Werke von Gerhard Richter, Christian Awe und Christopher Lehmpfuhl vervollständigen das breite Spektrum der Ausstellung. Gerhard Richters Arbeit „Grün – Blau – Rot 798-76“ aus dem Jahr 1993 ist beispielhaft für das abstrakte Werk des führenden Zeitgenossen. Es zeichnet sich durch die Farbintensität, aber auch durch die vielen sehr feinen und unvorhersehbaren Abgrenzungen der jeweiligen Farbschichten zueinander aus, die der Künstler mit dem Rakel und unter Einbezug des Zufalls erzielt. Christian Awe sprüht, tropft, malt und schüttet in seinem Leinwandbild „brownstone“, 2013, Schicht über Schicht. Auch hier zeigen sich gewollte Formen neben gefundenen oder überraschend entstandenen. Früher war der Berliner in der Street Art zuhause. Heute bieten ihm die auf den Straßen vorgefundenen Spuren kreativen Ausdrucks noch immer eine wichtige Inspirationsquelle. Das nötige Rüstzeug zum Überwinden seiner Position im reinen Graffiti erwarb der Berliner Shooting Star bei Georg Baselitz und Daniel Richter. Christopher Lehmpfuhl schließt als moderner Landschaftsmaler mit seiner nahezu reliefartig geschichteten Berliner Stadtlandschaft „Hommage an Ury“, 2015, den Kreis.

„Ich sehe es als Bereicherung, Arbeiten unterschiedlicher Kunstrichtungen einander gewinnbringend gegenüberzustellen. Hierbei soll zunehmend auch die Kunst bedeutender Zeitgenossen berücksichtigt werden. Auf diese Weise konfrontieren wir uns – wie auch die Künstler – stets mit Neuem und bleiben trotz der großen Liebe für Historisches nie stehen“

Manuel Ludorff

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