Cornelia Schleime

Ohne Titel (500)
2011

Cornelia Schleime, Ohne Titel (500)

Tusche und Aquarell auf Bütten

57 × 38 cm

Signiert und datiert sowie rückseitig "500" nummeriert

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Provenienz

Atelier der Künstlerin

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Muse & Modell", Düsseldorf 2014
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Muse & Modell", Düsseldorf 2014, S. 30

Cornelia Schleime wird 1953 in Ost-Berlin geboren und studiert nach einer Friseurlehre, einem Maskenbildnerstudium und einer Anstellung als Pferdepflegerin an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden Grafik und Malerei. Nachdem sie 1981 mit einem Ausstellungsverbot belegt wird, siedelt sie 1984 nach mehreren Anträgen und einem zähen Kampf mit den Behörden in den Westen über. Perfiderweise war die Ausreiseerlaubnis an die Auflage gebunden, das gesamte Frühwerk in der DDR zurücklassen zu müssen. Ein Umstand der dazu führte, dass nahezu sämtliche bis 1984 entstandenen Arbeiten bis heute verschollen sind. Doch sie sieht den Neuanfang als Chance, neue Wege zu gehen, sich aber auch mit der eigenen Vergangenheit in der DDR auseinander zu setzen. Seitdem ist sie viel gereist, war in New York, Kenia, Indonesien, Brasilien, auf Hawaii und in China. Mit ihrer Vielseitigkeit und ihren spannenden Themen gehört die charismatische Berlinerin zu den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Künstlerinnen. Dies belegen die bedeutenden Ehrungen, die ihr in den letzten Jahren zuteilwurden, darunter der Gabriele-Münter- und der Fred-Thieler-Preis.

Frauen sind das zentrale Motiv in Cornelia Schleimes Œuvre, stellen sie doch nie eine bestimmte Frau und immer auch ein wenig die Künstlerin selbst dar. So auch auf unserem Blatt, auf dem eine attraktive dunkelhaarige Frau im Dreiviertelprofil wie durch ein Bullauge gerahmt den Betrachter direkt anschaut. Der Ausschnitt innerhalb der Rahmung ist auf Augenhöhe in zwei verschiedenfarbige Zonen geteilt. Die untere Hälfte wirkt durch die Aquarelltechnik wie hellrot eingefärbtes Wasser, aus dem nur der obere Teil des Kopfes herausschaut. Die harmonische Farbgebung bestehend aus warmen Braun- und Rottönen unterstreicht die kompositorische Ausgewogenheit des Bildes. Es fällt schwer, sich dem selbstsicheren Blick der Schönen zu entziehen. Man fühlt sich beobachtet und ist fasziniert von dieser rätselhaften Unbekannten, die auf ihrem schmalen, hohen Kopf zwei Hasenohren zu tragen scheint. Wer ist sie? Oder besser: Was ist sie?

Auch in diesem Werk zeigt Cornelia Schleime eine der starken, selbstbewussten und überaus attraktiven Frauen, die trotz ihrer fesselnden Blicke etwas Mysteriöses und Unnahbares an sich haben. Die Gestalt erinnert noch an die Mischwesen der „Camouflage“-Serie, bei der das Ineinanderwirken von Mensch und Tierwesen viele Deutungsmöglichkeiten bietet: Zum einen geht es um Tarnung, aber auch um das Zusammenbringen von Instinkt und Ratio. Schleime sieht in den Kreaturen außerdem eine Art von Erlösung und Befreiung: „So bietet das Tier vielleicht die Möglichkeit, sich vorübergehend vom Ich zu lösen und sich somit von Erinnertem zu befreien. […] In einer anderen Haut lässt es sich vorübergehend leichter ruhen.“1) Cornelia Schleime geht hier aber auch neue Wege. So lässt das Aquarell bereits Ideen der späteren „Halb unter Wasser“-Reihe erahnen, die Sinnbild ist für die Abgeschiedenheit der künstlerischen Produktion und das Abtauchen in innere Vorstellungswelten. Dies ist für die Künstlerin Voraussetzung jeder noch so extrovertierten, kreativen Geste. Das Blatt entsteht also in einer spannenden Übergangsphase und zeigt wie das Werk der Künstlerin in stetiger Weiterentwicklung begriffen ist.

1 Cornelia Schleime zit. nach: Christiane Bühling, „Wir werden immer weiter ziehen …“. In: Eckhard Hollmann/Jürgen Krieger (Hg.), „Zungenschlaf, Cornelia Schleime, Arbeiten auf Papier“, Berlin/München 2012, S. 96.

Über Cornelia Schleime

Cornelia Schleime gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Künstlerinnen. Ausdruckstarke Frauenportraits gehören zu ihren bevorzugten Motiven.

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