Architekt einer bildnerischen Poesie

6. September 2009 9. Januar 2010

Galerie Ludorff Königsallee 22 Düsseldorf

Serge Poliakoff. Architekt einer bildnerischen Poesie
© VG Bild-Kunst, Bonn

Wie ein Architekt fügt er Form für Form zu polygonalen Kompositionen. Jedes Element ist exakt auf sein Umfeld abgestimmt. Gestalt und Farbe jeder sorgfältig gemalten Form bedingen Größe, Ausrichtung, Tönung und Oberflächenstruktur des jeweils neben ihr liegenden Feldes. Bewusst verzichtet Poliakoff auf jeden Vorwand zur Abstraktion. Vergeblich sucht man nach Reminiszenzen an Gegenständliches wie Landschaften, Figuren oder Stillleben. Poliakoffs Kunst bietet uns keine Hintertür, seine Werke als Erinnerungen an einen Ort oder ein Erlebnis zu deuten. Nie verweisen seine Bilder auf etwas, das außerhalb von ihnen existiert. Er zwingt den Betrachter – oder besser gesagt: er erlaubt ihm –, sich ganz auf das einzulassen, was tatsächlich da ist – nicht mehr und nicht weniger.

Nils Olsen

Serge Poliakoff. Architekt einer bildnerischen Poesie

Zur Eröffnung unserer neuen Räume zeigen wir eine umfassende Einzelausstellung der Werke des französischen Künstlers Serge Poliakoff, die hinsichtlich ihrer Qualität und Quantität im Deutschen Kunsthandel einmalig ist. Die Ausstellung Serge Poliakoff - Architekt einer bildnerischen Poesie vereint über 40 bedeutende Gemälde und Arbeiten auf Papier. Das herausragende Werk der Ausstellung ist unser monumentales Titelbild Composition grise et rouge (1964), welches wir von einer französischen Privatsammlung erwerben konnten.

Der um 1900 in Russland geborene Künstler flieht 1920 vor der Russischen Revolution und gelangt auf abenteuerlichem Wege über Konstantinopel 1923 nach Paris, wo er seinen Lebensunterhalt zunächst als Musiker in Cafés und Bars verdient. In Paris lernt er Kandinsky und später das Künstlerpaar Delaunay kennen, die ihm nicht nur den Weg in die Pariser Kunstszene ebnen sondern vielmehr sein großes Talent erkennen und fördern.

Serge Poliakoff zählt zu den wichtigsten Vertretern der weltweiten Bewegung der Nachkriegsabstraktion. Seine Arbeiten wurden auf der Documenta II (1959) und III (1964) in Kassel gezeigt. Nach seiner Einbürgerung zeigt er seine Arbeiten 1962 im französischen Pavillion auf der Biennale in Venedig.

Über Serge Poliakoff

Bekannt wurde Serge Poliakoff mit seiner patchworkartigen Farbfeldmalerei, der er – inspiriert durch die Farblehre des Orphismus sowie den De Stijl Konstruktivismus – Ende der 1940er Jahre in Paris entwickelt.

Gezeigte Werke
Ausstellungskatalog