2. September 5. November 2016

Galerie Ludorff Königsallee 22 Düsseldorf

Christian Awe. LIQA
Foto: Bernd Borchardt

»Man glaubt zu verstehen, wie die Schichten aufeinander folgen, aber durch subtiles Schichten und Ablösen wird in Wirklichkeit ein Ablesen der schöpferischen Handlung aus dem Werk fast unmöglich. Oft wirkt auf den ersten Blick wie ein spontaner Spritzer, was der realen Handlung nach ein langsames Abtragen ist.«

Dr. Klaus Speidel

Die von Dr. Klaus Speidel so trefflich beschriebene Wirkung von Christian Awes Bildern wird in den Werken der Ausstellung liqa' in ihrer ganzen Bandbreite sichtbar. Christian Awes Werke laden förmlich zum Verweilen und zu einer längeren Betrachtung ein, entdeckt man in ihnen doch immer wieder Neues und Überraschendes. Wie ein „künstlerischer Archäologe“ erschafft Awe seine meist farbintensiven Werke, indem er bis zu 15 Schichten übereinander malt und sprüht, nur um die darunter liegenden partiell wieder abzutragen. Diese Kombination aus Spontaneität, Experiment und künstlerischem Kalkül ist es, die den Werken Awes die für sie so typische Formensprache verleiht.

Foto: Bernd Borchardt
Foto: Bernd Borchardt

Die in die Ausstellung integrierten Wasserbilder wiederum erscheinen in ihrer Komposition ruhiger und weniger explosiv. In ihrer dreidimensionalen Anmutung wecken sie beim Betrachter die Illusion einer fast schon fotografisch realen Wirkung. Als Erweiterung seines malerischen Repertoires hat Awe die Technik der Wasserbilder organisch in seine aktuellen Arbeiten integriert. So auch in die Werke seiner Bilderserie, die er jüngst für eine Flüchtlingsinitiative des Landes Niedersachsen schuf und aus denen das 300 Quadratmeter große Wandbild „Begegnung“ an der Fassade der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin, in unmittelbarer Nähe des Holocaust Mahnmals hervorging. Das Thema Wasser in Verbindung mit den Arbeiten zur aktuellen Flüchtlingssituation geben der Ausstellung neben der künstlerischen auch eine gesellschaftspolitische Dimension. Entsprechend ist auch der Titel der Ausstellung -liqa'- zu verstehen. Aus dem Arabischen kommend, ist liqa' ein in der Umgangssprache häufig verwendeter Begriff. Übersetzt bedeutet er so viel wie Begegnung, Treffen, Zusammenkunft, Beisammensein. Darüber hinaus weckt er Assoziationen zu Wasser, Aqua, liquid. In seinen Arbeiten geht es Christian Awe um Themen wie das Leben, um Heimat, Kultur, Hoffnung, Herausforderung und ein Wir-Gefühl. Einerseits möchte er den Betrachter zum Nachdenken ermutigen, andererseits vermitteln seine Bilder aber auch eine positive Energie und ein Gefühl von Stärke und Zuversicht.

Foto: Bernd Borchardt
Foto: Bernd Borchardt

Über Christian Awe

Christian Awes farbgewaltige Werke stehen an der Grenze zur Abstraktion und Gegenständlichkeit, mit denen er die Malerei als Medium neudefinieren möchte.

Ausstellungskatalog
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