Fritz Winter

Links-Rot
1967

Fritz Winter, Links-Rot
© VG Bild-Kunst, Bonn

Öl auf Leinwand

70,5 × 60,5 cm

Signiert und "67" datiert sowie rückseitig nochmals signiert, "67" datiert und betitelt

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Provenienz

Galerie Thomas, München; Privatsammlung Rheinland

Ausstellungen
  • Heinrich Neuy Bauhaus Museum, "Fritz Winter- Ingrid Kreytenberg", Steinfurt-Borghorst 2015

»Die Kunst ist entweder ein Teil des Lebens oder ein Teil der Ästhetik. Für mich ein Teil des Lebens, deshalb auch so weit und groß wie dieses selbst. Die Grundsätze für die Kunst liegen nicht im Vorhandenen, sondern im Zuoffenbarenden.«1 Mit diesen Worten charakterisiert Fritz Winter die Intention seines künstlerischen Wirkens. Abstraktion steht für ihn dabei nicht im Gegensatz zur natürlichen Erscheinung der Dinge. Die ungegenständ­liche Bildsprache zeigt vielmehr, was sich hinter der sichtbaren Wirklichkeit befindet und ist Ausdruck dessen, wie sich diese verborgene Seite in der bildlichen Gegenwelt konkretisiert. 1905 in Altenbögge geboren, bestimmt der Schüler von Paul Klee, Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer maßgeblich die Entwicklung der Nachkriegsabstraktion in Deutschland und auch international. Nachdem ihn der Kriegsdienst und die an­schließende Gefangenschaft wertvolle Zeit gekostet ha­ben, stürzt er sich kaum heimgekehrt mit unbändigem Tatendrang in die künstlerische Arbeit und schafft in den folgenden dreißig Jahren ein umfangreiches Œuvre, das sich durch kritische Selbstreflexion ständig erneuert und kontinuierlich weiterentwickelt. Keine radikalen Brüche, sondern langsame Veränderungsprozesse führen ihn zu immer neuen Bildfindungen. Winter improvisiert und abstrahiert. Mitte der Sechziger Jahre löst er sich schließlich ganz vom realen Ausgangspunkt und es entstehenden die sogenannten Farbraummodulationen, die heute als bedeutendste Werkphase des Künstlers gelten. Unser Gemälde »Links-rot« aus dem Jahr 1967 stellt ein besonders attraktives Beispiel aus dieser Zeit dar: In vertikalem sowie horizontalem Verlauf erstrecken sich unregelmäßig konturierte Farbbänder über die gesamte Fläche der großformatigen Leinwand. Die Farbkomposition baut vor allem auf Blau-, Rot- und Brauntönen auf. Dabei nuanciert Winter sehr feinfühlig die lokalen Farbwerte. Das Spektrum reicht von warmen, zu kühlen und von hellen zu dunklen Farben. Auch die Farbqualitäten sind differenziert ausgeführt und bewegen sich zwischen stumpf und leuchtend. Diese meditativen Streifenbilder zeigen eindrücklich wie der Künstler mithilfe von weich abgestimmten Hell-Dunkel-Kontrasten sowie Warm-Kalt­Polaritäten die Farbe zum »Atmen« und die Fläche zum »Vibrieren« bringt. Winter geht es in seinen Farbraummodulationen vor allem darum die Ambivalenz zwischen der Leinwand als Flächen- und der Farbe als Raumwert herauszuarbeiten.

1 Fritz Winter, zit. in: Werner Haftmann, »Fritz Winter«, Bern 1951, S. 17.

Über Fritz Winter

Fritz Winter zählte schon zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Nachkriegskünstlern Deutschlands. Er entwickelte eine eigenständige, abstrakte Formensprache, die in klassisch ausgewogenen Bildkompositionen stets einen übergeordneten Bezug zur Natur offenbart.

Weitere Werke