Josef Albers

O-G
1967

Josef Albers, O-G
© The Josef and Anni Albers Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn

Farbserigrafie auf Mohawk Superfine Bristol Papier

Darstellung: 27,9 × 27,9 cm | 11 × 11 in
Blatt: 43,2 × 43,2 cm | 17 × 17 in

Signiert und datiert "A'67" sowie betitelt und "10-200" nummeriert

Auflage 140 signierte + 60 unsignierte Exemplare; Drucker: Sirocco Screenprint, New Haven; Herausgeber: Ives-Sillman, Inc., New Haven, für die Overbeck Gesellschaft Lübeck

Werkverzeichnis Danilowitz 2010 Nr. 177

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Provenienz

Privatsammlung Siegfried Grauwinkel, Berlin

Literatur
  • Brenda Danilowitz, "The Prints of Josef Albers. A Catalogue Raisonné 1915-1976", Manchester 2010, Nr. 177

Josef Albers beginnt seine berühmte Serie der Huldigungen an das Quadrat (Homages to the Square) erst in relativ hohem Alter. Nachdem er in Europa bereits erfolgreich als Künstler und Lehrer am Bauhaus gearbeitet hatte, wandert er 1933 mit seiner Frau Anni auf Einladung des Black Mountain Colleges, wo beide einen Lehrauftrag wahrnehmen, nach Amerika aus. Hatte er sich in Deutschland als Leiter der Materialklasse am Bauhaus vorrangig mit Zeichnung, Glas und einer Vielzahl weiterer Materialien beschäftigt, führt ihn die Materialknappheit in den USA zunächst zur Druckgraphik. Nach Reisen durch Mexico und Südamerika beginnt er sich ab 1935 mit einer immensen wissenschaftlichen Neugier mit Malerei und der Wirkungsweise von Farben zu widmen. Diese intensive Beschäftigung kulminiert 1949/50 schließlich in der Serie, die aus ihm den „Mann mit den Quadraten“ machen sollte. Seine Aufmerksamkeit gilt nun vorrangig den wechselseitigen Beziehungen der Farben, die er für seine formal vereinfachten, minimalistischen Gemälde übereinanderliegender Quadrate verwendet. Mittels sensibel gewählter Farbkombinationen suggeriert der Künstler nicht nur Dreidimensionalität. Ihm ist vielmehr vor allem daran gelegen, die Beeinflussung der Wahrnehmung eines Farbtons durch den in direkter Umgebung befindlichen Farbton zu verdeutlichen. Hierfür bedient sich Albers einer systematischen Malerei in einem festen System der wiederkehrenden Anordnung von Quadraten und füllt diese mit ungemischten,

industriell gefertigten Farben aus. Er beschreibt die beobachtbaren Phänomene als Diskrepanz zwischen physiologischem Faktum und psychologischem Effekt. Sein Anliegen ist es, dem Betrachter zu vermitteln, dass Farbe immer von der Umgebung abhängig ist und dass wir sie nie als das sehen können, was sie wirklich ist. Die Werke der „Homage to the Square“-Serie sind jedoch keine reinen Experimentierfelder für Albers’ Farbbegeisterung. Aus Ihnen spricht vielmehr bei aller Rationalität und minimalistischer Reduktion immer die emotionale Stimme des Künstlers und damit Josef Albers selbst. “Color in my opinion behaves like man – in two distinct ways: first in self-realization and then in the realization of relationships with others. In my paintings I have tried to make two polarities meet – independence and interdependence […]. One must combine both being an individual and being a member of society.”1 Auch in seinen ab 1961 angefertigten Siebdrucken geht es dem Künstler darum, die beschriebenen Phänomene zu verdeutlichen. Während er in den Gemälden die Farbe noch selbst mit dem Pinsel aufträgt und die Handschrift des Künstlers auf dem rauen Hartfaseruntergrund sichtbar wird, ermöglicht ihm die Technik des Siebdrucks einen vollkommen reinen und durchgängig flächigen Auftrag der Farben in industrieller Perfektion. Unsere Graphiken

stellen besonders ausdrucksstarke Beispiele dieser Arbeitsweise dar. 1 „Meiner Meinung nach verhält sich Farbe wie ein Mensch – auf zwei verschiedene Weisen: zunächst als Individuum und dann in Relation zu anderen. In meinen Bildern habe ich versucht, diese beiden Pole zu verbinden – Unabhängigkeit und Abhängigkeit […]. Man muss beides kombinieren, ein Individuum zu sein und ein Mitglied der Gesellschaft.“, vgl. Katherine Kuh, „The Artist’s Voice. Talks with seventeen

artists“, New York 2000, S. 11

Über Josef Albers

Als Lehrer am Bauhaus und Black Mountain Collage gilt Josef Albers als wichtiger Wegbereiter der Op-Art und Farbfeldmalerei. Sein Œuvre bestimmt nicht unmerklich die Abstrakte und Konkrete Kunst.

Weitere Werke