Serge Poliakoff

Composition rouge, verte et bleue
1969

Serge Poliakoff, Composition rouge, verte et bleue
© VG Bild-Kunst, Bonn

Farblithografie auf Bütten

87,4 × 64 cm

Signiert, "34 /80" nummeriert sowie Stempel "Erker Presse St. Gallen"

Auflage 80 signierte und nummerierte Abzüge, 20 Künstlerabzüge und 6 unsignierte Abzüge auf Japan-Papier; Drucker: Erker-Presse, St. Gallen; Verleger: Galerie im Erker, St. Gallen

Werkverzeichnis Poliakoff/Schneider 1998 Nr. 76

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Provenienz

Galerie im Erker, St. Gallen; Privatsammlung Schweiz

Literatur
  • Alexis Poliakoff/Gérard Schneider, "Serge Poliakoff – Werkverzeichnis der Graphik", München 1998, Nr. 76

Architektonisch überlegt sowie geometrisch rational geordnet und doch zugleich spontan und frei in der Form- und Farbgebung, das ist der Spannungsbogen im Werk des Künstlers Serge Poliakoff. Während der Russischen Revolution verlässt der 1900 in Moskau geborene Maler und Graphiker Poliakoff Russland. Über Umwege gelangt er 1924 nach Paris, wo er den Großteil seines Lebens verbringen wird. In der pulsierenden französischen Metropole, die bis zum Bersten gefüllt ist mit kreativen Impulsen, trifft Poliakoff auf ein künstlerisches Umfeld, das sein malerisches Schaffen nachhaltig prägen soll. Ab 1930 studiert er an der Académie Tochot und an der Académie de la Grande Chaumière. Für seine Kunst aber entscheidend ist die Bekanntschaft mit der Pariser Avantgarde. Vor allem seine Freundschaft zu Sonia und Robert Delaunay führt zu nachhaltigen Veränderungen in seinem Werk. Delaunays Vorantreiben einer geometrischabstrakten Kunst, basierend auf den Gestaltungsprinzipien des Orphismus, inspirieren den Künstler zu einer Loslösung von einer figurativen hin zu einer geometrisch-abstrakten Formensprache. Nach einem zweijährigen London-Aufenthalt kehrt Poliakoff 1937 nach Paris zurück und lernt mit Wassily Kandinsky einen weiteren Pionier der abstrakten Malerei kennen. Poliakoff kehrt nun der gegenständlichen Malerei vollends den Rücken und konzentriert sich fortan auf die Entwicklung einer flächig-konstruierten Formensprache, die sich ab Ende der 1940er Jahre zu einem sehr markanten, individuellen Stil festigt. Wie bei Kandinsky wurzelt auch Poliakoffs Werk fest in der Musik und ist durchtränkt von synästhetischen Ansätzen. Der Künstler war auch ein begabter Gitarrenspieler und Sänger, der lange darauf angewiesen war, einen großen Teil seines Lebensunterhaltes mit Auftritten Auftritten in Bars zu verdienen. Seine stets als „Composition“ betitelten Werke, finden ihre Inspiration in der improvisierenden Musik. So ist Poliakoff auch in seinen Papierarbeiten und Gemälden dieser Zeit stets ein Suchender nach den richtigen Formen, Farben und Kompositionen. Seine gegeneinander gesetzten Farbfelder sind nur selten flächig. Oft erkennt man an der Tiefe übereinanderliegender Malschichten den langen Prozess des Suchens und Überarbeitens. „Was unseren Ohren beim Hören von Musik ganz natürlich erscheint, breitet er mit seinen Abstraktionen vor unseren Augen aus. In der Fläche seiner Bilder entfaltet er harmonisch aufeinander abgestimmte Farbtöne zu optischen Klangteppichen. Die entstehenden Strukturen sind komplex und verblüffend einfach zugleich.“1) In gleichem Maße, in der er als Musiker die Klänge einzelner Töne aufspürt, geht der Künstler auch feinsinnig den vielschichtigen Nuancen der Farben nach. Unsere in Rot, Grün und Blau ausgeführte Farbradierung „Composition rouge, verte et bleue“ besticht durch ihre starke Farbbrillanz und durch die sehr klare Komposition, die sich entlang einer Vertikalen ausbildet und durch das Gegeneinandersetzen einer roten und einer blauen Fläche ein klares Bildzentrum erhält. Wie ein Architekt verzahnt Poliakoff die geometrischen Farbfelder so geschickt miteinander, dass die Farben sich gegenseitig zum Leuchten bringen.

1 Zit. nach: Nils Olsen, „Serge Poliakoff – Architekt einer bildnerischen Poesie“, S. 29-33, in: Kunsthalle Emden/Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München,

„Serge Poliakoff – Retrospektive“ München 2007, S. 32.

Über Serge Poliakoff

Bekannt wurde Serge Poliakoff mit seiner patchworkartigen Farbfeldmalerei, der er – inspiriert durch die Farblehre des Orphismus sowie den De Stijl Konstruktivismus – Ende der 1940er Jahre in Paris entwickelt.

Weitere Werke