Oskar Schlemmer

Ohne Titel (Engelskopf im Profil)
ca. 1930

Oskar Schlemmer, Ohne Titel (Engelskopf im Profil)

Farbkreide und Bleistift auf Blanko-Postkarte

10,4 × 14,5 cm

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Provenienz

Nachlass des Künstlers; Sammlung Volker Kahmen, Rheinbach; Privatsammlung Rheinland

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Drawn World: Zeichnungen von Menzel bis Warhol", Düsseldorf 2019
  • Galerie Ludorff, "Schöne Grüße – Künstlerpostkarten", Düsseldorf 2018
  • Galerie Ludorff, "Muse & Modell", Düsseldorf 2014
  • Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden e. V., "Künstler in Baden-Baden 2013. Oskar Schlemmer", Baden-Baden 2013
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Drawn World. Zeichnungen von Menzel bis Warhol", Düsseldorf 2019, S. 78
  • Galerie Ludorff, "Schöne Grüße. Künstlerpostkarten", Düsseldorf 2018, S. 73
  • Galerie Ludorff, "Muse & Modell", Düsseldorf 2014, S. 16
  • Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden e.V., "Oskar Schlemmer", Ausst.-Kat., Baden-Baden 2013, S. 63

Der 1888 in Stuttgart geborene Künstler Oskar Schlemmer beginnt bereits als Fünfzehnjähriger eine Lehre zum kunstgewerblichen Zeichner. Im Anschluss besucht er die Stuttgarter Kunstgewerbeschule und wird ab 1906 in die Akademie der Bildenden Künste aufgenommen. Durch einen Auftrag für zwölf Wandbilder für die Haupthalle der Werkbundausstellung in Köln, den Schlemmer 1914 gemeinsam mit den Künstlern Willi Baumeister und Hermann Stenner erhält, wird Walter Gropius erstmals auf den Künstler aufmerksam. Später, im Jahre 1920, beruft Gropius den Künstler an das Bauhaus. Bis 1929 wird Schlemmer dort Formmeister für Wandmalerei sowie für Holz- und Steinbildhauerei. Zusätzlich leitet er ab 1925 die Bauhausbühne und ist als Tänzer tätig. 1929 erhält Schlemmer eine Professor an der Staatlichen Akademie für Kunst- und Kunstgewerbe in Breslau, wo er bis zu ihrer Schließung im Jahr 1932 lehrt. Schlemmers Breslauer Zeit gilt als Höhepunkt seines Schaffens. Bis 1930 arbeitet er unter anderem an dem bedeutenden Auftrag für die Wandgestaltung des Brunnenraumes im Museum Folkwang in Essen oder konzipiert die Bühnengestaltung für zwei Opern des Komponisten Igor Strawinsky.

Der Mensch steht stets im Mittelpunkt seines künstlerischen Interesses. Vielleicht ist es seiner Vielfältigkeit zu verdanken – Schlemmer ist gleichzeitig Maler, Bildhauer, Bühnenbildner und Tänzer – dass er in seiner Formensprache Architektonisches, Organisches sowie choreographische Elemente miteinander verschmilzt. Seine Figuren sind auf geometrische Grundformen reduziert, die eine große Nähe zur Architektur entwickeln. Häufig ist es die Auseinandersetzung mit dem Menschen im Raum, die den Maler besonders fasziniert. Durch die Loslösung von individuellen Attributen werden Schlemmers Figuren zu allgemeingültigen sachlichen Prototypen. Seine Bewunderung für das Theater mag hierbei einen großen Einfluss ausüben. Schlemmers große Leistung besteht darin, dass seine reduzierten Kunstfiguren die Trennung zwischen Architektur, Malerei und Bildhauerei aufbrechen. Dabei entsteht ein eindrückliches Porträt des ‚Modernen Menschen‘.

Auch die vorliegende Skizze eines Engelskopfes, entstanden um 1930, zeigt eine allgemeingültige Kunstfigur ohne individuelle Züge. Mit gekonnt raschem Zeichenstift erfasst der Künstler das Gesicht im Profil. Die geometrischen Formen korrespondieren mit einer tänzerischen Dynamik, die von der Zeichnung ausgeht. Seine Liebe zum Theater und Tanz scheinen Schlemmer zu dieser eindrücklichen Zeichnung inspiriert zu haben. Möglicherweise entsteht das Blatt im Zusammenhang mit der Konzeption eines Bühnenentwurfes oder eine Choreographie.

Eine für den Künstler typische, reduzierte Farbskala unterstreicht den sachlichen Ausdruck des Blattes. Trotz dieser betonten Sachlichkeit geht von der Zeichnung eine starke Intimität aus. Durch das Fehlen individueller Züge gelangt Schlemmer zur Überhöhung der Figur und damit einem allgemeingültigen, überzeitlichen Typus.

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