Malerfreude

11. Juni 20. August 2016

Galerie Ludorff Königsallee 22 Düsseldorf

Hermann Hesse. Malerfreude

"Geist regiert, der alles Kranke heilt / Grün klingt auf aus neugeborener Quelle / Neu und sinnvoll wird die Welt verteilt / Und im Herzen wird es froh und helle."

Hermann Hesse

Hermann Hesse, Malerfreude, 1921

Der Ausklang des titelgebenden Gedichtes Malerfreude (1921) von Hermann Hesse versteht sich als Ode an die inspirative Kraft des Malens. Die letzten Zeilen beschreiben einen Moment poetischer Schönheit, den Hesse - über das geschriebene Wort hinaus – in der Malerei findet. Der für seine Poesie und Prosa bekannte Schriftsteller teilte Zeit seines Lebens eine Leidenschaft für Literatur, aber auch für die bildende Kunst. Zwar verkündet er, dass er „Dichter oder gar nichts werden wolle“, doch arbeitet er unnachgiebig auch an einem umfangreichen malerischen Œuvre.

Bild und Wort bilden für Hesse die gemeinsame Klammer seines Denkens und Fühlens. Nach seiner Übersiedlung in das Tessin, beginnt Hesse mit Illustrationen zu seinen Gedichten und eigenständigen Aquarellen. Die reduzierten Darstellungen der südschweizerischen Landschaft und ihrer Dörfer, erzählen nicht nur von der beseelten Ruhe, die Hesse dort findet und dokumentiert, sondern auch von seinen persönlichen Bekanntschaften und seinen wechselnden Aufenthalten.

Vergänglichkeit

Vom Baum des Lebens fällt Mir Blatt um Blatt. O taumelbunte Welt, Wie machst du satt, Wie machst du satt und müd, Wie machst du trunken! Was heut noch glüht, Ist bald versunken. Bald klirrt der Wind Über mein braunes Grab, Über das kleine Kind Beugt sich die Mutter herab. Ihre Augen will ich wiedersehn, Ihr Blick ist mein Stern, Alles andre mag gehn und verwehn, Alles stirbt, alles stirbt gern. Nur die ewige Mutter bleibt, Von der wir kamen, Ihr spielender Finger schreibt In die flüchtige Luft unsre Namen.

Hermann Hesse

Malerfreude

Die Ausstellung spannt einen zeitlichen Bogen von 1917 bis in die späten 1950er Jahre, und erlaubt einen umfassenden Überblick über den künstlerischen Wandel in Hermann Hesses Schaffen. Die anfänglichen kubistischen und mosaiken Auflösungen, tauscht er im Verlauf gegen einen bewusst vereinfachten Stil ein. Mit Sätzen wie, dass er „keinen Strich zeichnen oder malen“ könne, pflegt Hesse selbst das Bild des Autodidakten und „naiven“ Malers. Doch spricht seine Hingabe für die Zuversicht in seine Bilder, mit denen er unbestritten im Einklang steht. Der Dichter beweist einen geschickten Umgang mit Farbe und Form, der nicht weniger poetisch als mit der Sprache ist.

Über Hermann Hesse

Der Schriftsteller Hermann Hesse war auch als bildender Künstler tätig und schuf ein umfangreiches Werk an Aquarellen und Gedichtillustrationen.

Ausstellungskatalog
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